WAS IST DIR HEILIG? Ein Vormittag in der Volksschule Opponitz

Gestern wurde ich in die Volksschule Opponitz eingeladen und wurde gebeten, meine GoldSpinnerei dort den Kindern der 3. und 4. Klasse vorzustellen.

Ich hatte mir dazu überlegt, einige Möglichkeiten der Klosterarbeit zu zeigen (eine traditionelle Klosterarbeit im Kasten mit Heiligenbild, eine nicht ganz so traditionelle Arbeit mit dem brennenden Herz Jesus und dazu ein lustiger Spruch im Kasten mit Türen zum zumachen und eine typische Raabenweib-Arbeit mit Dachsschädel im Gebetsbuch, verziert mit Gebetsbuchseiten, Metallkrone und gewickelten Draht-Ornamenten.)

 

Ich zeigte auch einen geschnitzten und verzierten Ritualknochen aus dem asiatischen Raum und erklärte kurz, dass jedem Menschen etwas anderes heilig ist. Ob Familie, Körper, Gott, Natur, oder sonstiges.  Und dass es viele Religionen, Kulturen und Ansichten gibt.

Als ein Kind mir sagte: "Weißt Du, ich bin Ausländer", da antwortete ich spontan: "Es gibt keine Ausländer. Denn wir haben einen Planeten geschenkt bekommen und wir alle leben darauf. Also gibt es keinen Ausländer hier."  Das erstaunte Lächeln des Mädchens hat mich voll berührt.

 

Ich bat dann die Kinder, sich zu überlegen, was ihnen heilig ist und es auf ein Blatt Papier zu malen.

Die Kinder zeichneten mit Begeisterung. Berge und Tiere, die Mama, Allah, eine Moschee, eine Maus und Jesus am Kreuz. Jedes Kind hatte eine andere Vorstellung davon, was ihm heilig ist.

Ich verteilte dann noch kleine Heiligenbildchen und Stoffborten, die sie verwenden konnten. Und danach machten wir uns an die Arbeit und stellten Drahtblüten her. 

 

Jedes Kind durfte sich Boillondraht, Messingdraht und Perlen aussuchen. Ich zeichnete die einzelnen Schritte auf die Tafel. Die Kinder hatten überhaupt kein Problem damit, die einzelnen Blütenblätter zu machen und dann fünf davon zu einer Blüte zu wickeln, bzw. noch einmal 5 Blätter zu einer kleinen Ranke.

Leider war die Zeit dann auch schon abgelaufen, die ersten Kinder mussten zum Bus, also wurde der Rest ohne mich am nächsten Tag fertig gestellt und die Lehrerin Gonda Eder fotografierte mir die fertigen Arbeiten ab und schickte sie mir.

Ich bedanke mich aus ganzem Herzen dafür, dass ich die Zeit mit Euch verbringen durfte, es war auch für mich ein wunderschöner Tag, ich bin begeistert, wie kreativ und lieb die Kinder sind und war ganz umsonst einige Tage nervös wegen dieses Auftritts.

 

Gleich mehrere Rückmeldungen habe ich bekommen. Eine Mutter sprach mich in der Bäckerei an und meinte, ihr Kind wäre nach Hause gekommen und hätte erzählt: "Heute war eine Goldschmiedin bei uns, die war voll cool!" :-D

Ein anderes Kind reagierte mit: "Megageil war`s!" und die Lehrerin schrieb mir, dass die Kinder sichtlich Spaß gehabt hätten und ich es herzlich und toll aufbereitet habe und meine eigene Begeisterung mitgebracht habe. 

 

DANKE VIELMALS! Es war mir eine große Ehre. Und wer weiß, vielleicht steckt das Feuer der Leidenschaft an und es sind ein paar neue GoldSpinner und Klosterarbeitende entstanden.