Klosterarbeit- ZWISCHEN DEN STÜHLEN

Vor Kurzem wurde ich über Instagram von einer Dame darüber informiert, daß meine Kunst die Klosterarbeit verkitschen würde und ihr das zu weit ginge. Sie klärte mich dann auf, dass Klosterarbeiten in Klöstern gefertigt werden um Andachtsgegenstände zu zieren und nur im religiösen Bereich angewandt werden.
Nun gibt es zwar die künstlerische Freiheit und ich bezeichne auch nicht alles als Klosterarbeit, sondern benenne meine Art zu arbeiten gerne auch mit dem Wort "Drahtkunst", trotz allem sind die meisten Elemente die ich zum Schmücken der Dinge verwende, der Klosterarbeit entlehnt. Dass Klosterarbeiten bisher nur verwendet wurden, um besondere, religiöse Objekte zu schmücken, ist mir schon bewusst, trotz allem empfand ich es immer schon so, dass alle Dinge geschmückt werden können, die jemand für sich als heilig bezeichnet.
Seit fast 5 Jahren gibt es die GoldSpinnerei jetzt und von Anfang an stand ich zwischen den Stühlen, weil mich die Heiden als zu christlich und die Christen als zu heidnisch empfunden haben. Beide Seiten waren manchmal spürbar beleidigt, es gibt Menschen die die Augen gen Himmel verdrehen, wenn sie von mir hören und es ist bestimmt keine Extase. *lach* Sie empfinden meine Kunst als Frevel oder "Entweihung".
Einige grüßen mich auch nicht mehr oder schauen mich nur abfällig an, ich bekomme auch böse dreinschauende Emojis als Reaktion auf die geschmückten Tierschädel. Und so manche nicht-religiösen Menschen finden es im Gegensatz dazu ganz schlimm, wenn ich Heiligenbilder und Marienstatuen schmücke.
Mir ist es wichtig, dass verstanden wird, warum ich ALLES schmücke. Mir ist die Heiligkeit der Dinge wichtig. Menschenknochen sind der katholischen Kirche was ganz Normales, Tierknochen geht gar nicht. Tierschädel sind den Heiden was ganz Normales, aber Heilige geh`n gar nicht. Das ist nicht mein Krieg.
Im Gegenteil, ich versuche zu verbinden und verständlich zu machen, dass wir alle aus einem Material und deshalb alle gleich heilig sind. Wir sind Sternenstaub. Göttlich. Ob es nun ein Gott oder viele Götter sind, ist mir persönlich total egal, meine Kunden bestimmen, was ich schmücke. Ich schmücke die Dinge um ihre Göttlichkeit, ihren Glanz, ihre Aura, ihren Wert, den sie für die Kunden haben, darzustellen.
Und ich weiß schon, dass diese Arbeit so heißt, weil sie in Klöstern angewandt wurde. Für mich ist mein zu Hause das Kloster. Hier hab ich meine Räume der Stille, hier fühle ich mich verbunden mit den Göttern, Engeln, Ahnen, Geistern und Himmelswesen. Hier habe ich mir den Raum geschaffen, den ich brauche, um diese Arbeit in aller Langsamkeit und Stille ausführen zu können. Meine Arbeit bewegt Menschen, die sich darauf einlassen. Sie vertrauen mir, sie erzählen mir ihre persönlichsten Lebensgeschichten, ich bereise Verstorbene auf schamanische Weise, ich lasse diese geistigen Elemente in die Arbeit einfließen. Ich löse Knoten und bringe Segen in Häuser. Als Schamanin habe ich mich allen hellen und dunklen Aspekten des Lebens verschrieben und meine Absicht ist es, Gutes zu bewirken. Möge das ankommen bei ALLEN, egal welcher Religion sie angehören, oder ob sie keine Religion haben. Es geht nicht um Schubladen, sondern um das Große, Ganze, die Einheit, das verbindende Element- die universelle Kraft, den Funken in uns allen.